Als Herd des Haberfeldtreibens, einer Volksjustiz im Oberland, gilt die ehemalige Grafschaft Hohenwaldeck mit dem Mittelpunkt Miesbach. Von hier aus hat sich der Brauch, “selbst zu richten”, in die angrenzenden Landschaften zwischen Isar und Inn, Tirol und München verbreitet. “Haberfeldtreiben” nannte man dieses geheimnisvolle bäuerliche Rügegericht, das liederliche Weibspersonen, meineidige Bauern, betrügerische Händler oder unfromme Pfarrer genauso an den Pranger stellte wie arglistige Beamte oder Bierpantscher.
Aktenkundig wird das Haberfeldtreiben, das weit in die Vergangenheit zurückreicht, erst 1675 mit einem Treiben in Marbach/Leitzachtal. Das letzte große Treiben - überhaupt eines der größten in der Haberergeschichte - fand in der Nacht vom 7. auf 8. Oktober 1893 in Miesbach statt, woran sich an die 300 Haberer zum Schluß mit den anrückenden Polizisten ein Feuergefecht lieferten.
Insgesamt sind im Umkreis von100 km um Miesbach 136 belegbare Treiben gewesen, und zur Blütezeit zählte der Habererbund an die 2000 Mitglieder.
Die Idee zu einer Vereinsgründung wurde am Stammtisch des Waitzinger-Bräustüberls im Fasching 1963 geboren.
Seitdem hält diese alte Tradition der Verein “D`Haberer”, seit 29.11.1982 eingetragener Verein (e.V.) aufrecht.
Es wird allerdings niemand mehr an den Pranger gestellt, sondern es werden lustige Geschichten erzählt, die das Jahr über in der Gemeinde passiert sind.
Bis heute ist die Zahl der Haberer-Mitglieder bewusst gering gehalten. Man will sich nicht zu stark ausweiten und so zählt der Verein z. Zt. 32 Mitglieder.
Ausstellung vom 27. März bis 29. April 2023 im Kulturzentrum Waitzinger, Miesbach
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